Kunstpreis Berlin 1996
Förderpreis Bildende Kunst, Akademie der Künste Berlin-Brandenburg
Mit Anje Smollich erhält eine junge Malerin den Förderpreis1996 in der Sparte Bildende Kunst, die
durch ihre fragmentarischen Wandobjekte die Tragfähigkeit des Weges konkreter Malerei erfrischend
anders und undogmatisch unter Beweis stellt.
Industrielle Materialien wie Polyester, Preßspan oder Acrylglas werden von der Künstlerin mit Acrylfarbe
oder einfach nur mit Acrylbinder zusammengefügt beziehungsweise geschichtet und sukzessive
gegeneinander verschoben. Dieser radikale Entstehungsprozeß führt zu einer sinnlichen, malerischen
Qualität. Das Medium Farbe, zwischen den Schichten hervorquillend und mechanisch über die Flächen
verrieben, läßt einen Nuancenreichtum und eine Zartheit entstehen, die sich scheinbar im Widerspruch
zum Entstehungsprozeß befindet. Antje Smollichs Wandarbeiten halten die Balance zwischen kaftvoller
Behauptung und transparenter Vermutung.
In einer Zeit, in der der Malerei zunächst eine Absage erteilt wurde, um sich dann ihrer vornehmlich in
Art-brut-Manier wieder zu besinnen, stellt diese Position ein unverbrauchtes Bekenntnis zur konkreten
Kunst dar.